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Liquiditätsmanagement in der Krise

Die Corona-Krise betrifft Unternehmen je nach Branche und Geschäftsmodell in unterschiedlichem Ausmaß. Wer nicht direkt betroffen ist, wird jedenfalls mittelbar die Auswirkungen im Kreis der Geschäftspartner*innen spüren. Die Liquiditätssituation vieler Unternehmen ist bereits angespannt und wird sich in den nächsten Wochen voraussichtlich verschlechtern.

Daher wird das Thema Liquiditätsmanagement in nächster Zeit von höchster Priorität sein. Unternehmen müssen den Liquiditätsbedarf der nächsten Wochen und Monate sorgfältig planen.

Ein effizientes und verlässliches Liquiditätsmanagement ist nicht nur in Krisensituationen ein bedeutendes Steuerungsinstrument für Unternehmer. Es dient der rechtzeitigen Einschätzung von Risiken und steigert die Qualität unternehmerischer Entscheidungen. Eine qualifizierte Liquiditätsplanung ist insbesondere bei Kreditanträgen von entscheidender Bedeutung.

Ganz im Sinne Erster Hilfe unterstützt Sie PKF bei der Planung sowie der Sicherung Ihrer Liquidität und begleitet Sie bei der Kommunikation mit Banken.

Erstellen Sie einen Liquiditätsplan auf Wochenbasis

  • Schritt 1: Status Quo
    Beginnen Sie auf der Grundlage Ihres tagesaktuellen Finanzstatus. Stellen Sie dazu den zum gegenwärtigen Zeitpunkt verfügbaren Finanzmitteln die fälligen Verbindlichkeiten gegenüber. Gegenwärtig verfügbare Finanzmittel können sein: Barmittel, Bankguthaben, Schecks, nicht ausgeschöpfte und ungekündigte Kreditlinien. In Zukunft kurzfristig verfügbare Finanzmittel (erwartete Zahlungszuflüsse) sind nicht im Finanzstatus, sondern im Liquiditätsplan (Schritt 2) zu berücksichtigen.
  • Schritt 2: Prognose
    Schreiben Sie ihren Finanzstatus in Form eines Liquiditätsplans fort. Berücksichtigen Sie sämtliche Zu- und Abflüsse an Finanzmitteln innerhalb der nächsten Wochen, auch wenn viele Vorgänge mit großer Unsicherheit behaftet sind und nur geschätzt werden können. Arbeiten Sie dabei auf Wochenbasis, das Ziel sollte ein Überblick über die nächsten 13 Wochen sein. Dabei sind Zuflüsse aus realistisch zu erwartenden Umsatzgeschäften ebenso zu berücksichtigen wie sonstige einzahlungswirksame Vorgänge (z. B. Zahlungseingänge auf bestehende Forderungen, Steuererstattungen, Mieteinnahmen). Analog sind bei den Mittelabflüssen bestehende und entstehende Verbindlichkeiten zu berücksichtigen, sofern diese im Prognosezeitraum fällig werden. Wir empfehlen Ihnen zunächst sämtliche, das heißt auch derzeit von Behörden nicht fällig gestellte Auszahlungen wie Steuerzahlungen und Sozialversicherungsbeiträge zu berücksichtigen. Forderungen und Verbindlichkeiten aus Cash-Pooling sind als Zu- und Abflüsse zu erfassen.

Identifizieren Sie Maßnahmen zur Liquiditätssicherung

Auf Basis des Liquiditätsplans sollten Sie geeignete Handlungsoptionen identifizieren, um Ihre Liquidität zu sichern. Bestimmen Sie welche Ausgaben unmittelbar gesenkt oder vermieden werden können und prüfen Sie Ihren Zugang zu Liquidität aus:

  • dem Vorratsmanagement (Abbau von Mindestbestandsmengen, Anpassung von Bestellmengen),
  • dem Debitorenmanagement (z. B. Einforderung bzw. Mahnung fälliger Rechnungen)
  • Kreditorenmanagement (z. B. Verlängerung von Zahlungszielen),
  • der Minimierung von Investitionsausgaben,
  • der Reduzierung von Mindestkassenbeständen,
  • Steuererleichterungen,
  • arbeitsrechtlichen Maßnahmen,
  • externen Quellen (z. B. Kreditinstitute, Investor*innen, Gesellschafter*innen, Fördermittel),
  • der Veräußerung nicht betriebsnotwendigen Vermögens,
  • neuen Absatzwegen (z. B. Einrichtung eines Onlineshops, Telefonvertrieb).

Nutzen Sie die von den Landesregierungen und der Bundesregierung derzeit zur Verfügung gestellten Sondermaßnahmen zeitnah und effizient. Das Ihnen gegebenenfalls zugängliche Maßnahmenpaket umfasst einen vereinfachten Zugang zu:

Manche der Ihnen zur Verfügung gestellten Maßnahmen sind zeitlich befristet, handeln Sie also rechtzeitig.

Um unnötige Verzögerungen im Kreditgenehmigungsprozess zu vermeiden, sollten Sie bei Antragstellung gut vorbereitet sein. Dies bedeutet insbesondere Informationen bzw. Dokumente verfügbar zu haben, die die Banken und Sparkassen bei Kreditanträgen fordern. Eine qualifizierte und detaillierte Liquiditätsplanung ist essentiell für eine kurzfristige Kreditgenehmigung. Unsere Erfahrung ist, dass die Kreditinstitute eine Planung bis zum Jahresende einfordern, wobei die ersten drei Monate auf Wochenbasis zu planen sind. Welche Unterlagen Sie außerdem vorbereiten sollten, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag Die Beantragung von Fördermitteln verlangt eine gute Vorbereitung.

Modellieren Sie verschiedene Szenarien

Um der akuten Unsicherheit durch die Corona-Krise gerecht zu werden ist es notwendig, dass Sie in Ihrer Planung verschiedene Szenarien berücksichtigen z. B.:

  • mögliche Ausfälle von Zahlungseingängen,
  • Stundung von Zahlungsausgängen.

Aktualisieren Sie ihre Liquiditätsplanung

Vergleichen Sie Ihre Liquiditätsplanung mit den tatsächlich erzielten Einnahmen und Ausgaben und schreiben Sie Ihre Planung wochenweise fort. Auf diese Weise verbessern Sie die Qualität Ihrer Planung kontinuierlich und erkennen einen möglichen weiteren Handlungsbedarf frühzeitig.

Bleiben Sie auch für den Ernstfall gewappnet

Antizipieren Sie die Eventualität, dass eingeleitete Maßnahmen nicht die gewünschte Wirkung entfalten oder Ihnen der Zugang zu Fremdmitteln nicht gewährt wird.

Durch Liquiditätsrisiken können sich Nachschusspflichten für Gesellschafter*innen oder Mutterunternehmen ergeben. Identifizieren Sie mögliche gesellschaftsrechtliche Problemfelder und überwachen Sie Ihre Solvenz fortlaufend hinsichtlich eines möglichen Insolvenzeröffnungsgrundes. Hier können Sie sich über Ihre mögliche Pflicht zur Stellung eines Insolvenzantrages informieren.

Was leistet PKF Fasselt für Sie:

PKF unterstützt Sie bei der Erstellung einer Liquiditätsplanung, bei der Plausibilisierung bestehender Planungen und der Modellierung von Szenarien. Ebenso helfen wir Ihnen bei der Identifikation und Umsetzung von Liquiditätsmaßnahmen. Unser Serviceangebot umfasst auch die Aufbereitung der notwendigen Unterlagen und Informationen, die für die Beantragung von Fördermitteln / Krediten notwendig sind.

Auch in der aktuellen Situation sind wir jederzeit für Sie da!

Stand: 3. September 2021

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